Freitag, 11. Dezember 2009

Pedro Cabrita Reis und die erneute Frage nach dem Raum








Wenn man die Sonderausstellung Pedro Cabrita Reis in der Galerie für Gegenwart in Hamburg besucht, muss man sich zunächst fast schon zwingen, die ständige Ausstellung hinter sich zu lassen und die Stufen hinab zu steigen um einzutauchen in die Welt des Künstlers.
Die Ausstellung, kuratiert von Sabrina van der Ley, zeigt nicht nur das perfekte Auge der Ausstellungsmacher, sondern inszeniert den Künstler neu.
Pedro Cabrita Reis benutzt Fotografie, Pinselstriche, Stahl, Aluminium, Holz, Neon, etc. und all das in verschiedener Form für seinen künstlerischen Ausdruck. Dies alles kann man in seiner Vielfalt bei einem Durchgang finden.
Neben den fast perfektionistisch angebrachten Kunstwerken, findet man immer wieder Schwachstellen. Die Kabel liegen unaufgeräumt und unverholen auf dem Boden, der letzte Pinselstrich scheint vergessen zu sein und die Stahlkonstruktionen sind sichtbar flegelhaft verschweißt. Das ist nur ein Hinweis, nicht auf das einzelne Werk beschränkt zu verharren, sondern sich das Zusammenspiel anzusehen.
Das augenfälligste und zugleich eindrücklichste ist das Spiel mit dem Raum und der Struktur. Man kann Cabrita Reis als Zerstörer des White Cube bezeichnen und es dabei belassen. Jedoch passiert hier viel mehr, denn er greift Strukturen des Raumes und Strukturen seiner eigenen Arbeiten immer wieder auf und trägt sie so von Gemälde zur Skulptur zur Installation und vice versa. Der Raum wird aufgelöst und gleichzeitig unendlich fortgesetzt. Es sind nur Ideen und Ansätze von Konstruktionen und Bildlichkeit, die allein fast schon etwas verloren wirken, in der Gesamtkonstellation jedoch ihre volle Komplexität offenbaren.
Ein meiner Ansicht nach ganz klares Statement dieser Ausstellung ist das Negieren des Einfachen und das mit den eigenen Waffen, denen des Einfachen. Großartig!