Donnerstag, 28. Mai 2009

Die Giardini


Es war einmal ein Garten, der wurde zu einem wunderschönen Park.
Die Ruhe vor dem Sturm existiert und die Giardini als Teil der Biennale di Venezia ist immer noch kurz vor der Eröffnung ein Erlebnis zwischen Müllhaufen und Kunst. Wo die Kunst herkommt und wie sie später aussieht kann sich momentan noch niemand richtig vorstellen. Die Verwechslungsgefahr ist groß.
Zwischen grundsätzlich obskuren Bauten, die oft thematisiert, immer noch nicht den Zugang zur einer augenscheinlichen Wahrnehmung gefunden haben, wird Kunst gelagert, aufgebaut und abgerissen. Man bewegt sich an einem Ort, der in einer Woche Menschenmassen aus der weltweiten Kunstszene schluckt und wieder ausspuckt.
Die Länder verstecken unter all diesem Müll die Beiträge ihrer Künstler, umgeben sich mit Geheimniskrämerei und waben ein fast unerfüllbares Netz an Neugierde und Erwartungshaltungen um sich.
Als Ort kann er jetzt noch gesehen werden, da er durch sich selbst lebt. In einer Woche ist es ein Nicht-Ort, der nur noch durch die Kunst "künstlich" am Leben gehalten wird.

3 Kommentare:

  1. Also macht Kunst aus Orten Unorte? Wenn das so ist, vielleicht sind dann Unorte die Orte einer neuen Authentizizät? Vielleicht entwickeln Stadträume Authentizität überhaupt nur noch über Künstlichkeit/Kunst. Jedenfalls gilt gerade für absurde Städte wie Shanghai: Reflexion der Hyperurbanität und damit Selbstvergewisserung findet, siehe Zhong Kangjun im MOCA Shanghai, vor allem über Kunst statt.

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  2. Kunst macht aus Orten keine Unorte, sonden Nicht-Orte. Diese Nicht-Orte als Entstehungsgrundlage einer neuen Authentizität zu sehen ist aber interessant. Die Shanghai Hypothese trifft bestimmt zu, aber das liegt begründet in der Entstehungsgeschichte. Das auf Venedig zu beziehen finde ich zu gewagt. Trotzdem funktioniert natürlich über eine Reflexion gerade dieser Nicht-Orte ein neuer Gegenwartsbezug und somit auch eine neue Realität.

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  3. Ob Unort, Nichtort, Nonplace - gerade Venedig zieht, wie kaum eine andere Stadt, seine Identität erst aus der Kunst. Und zwar nicht nur aus der Malerei. Venedig IST auch die Stadt aus "Don't Look Now" von Nicolas Roeg. Durch die Filmfestspiele wird die Stadt eine komplett andere. Das "Reale" des urbanen Raumes ist zu fragil und bedroht, um der Virtualität etwas entgegen setzen zu können. (Das übrigens war für mich der Subtext im Roeg-Film.)

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