Sonntag, 3. Mai 2009

Kunst im öffentlichen Raum - Wasserlichtkonzerte in Hamburg

Kunst im öffentlichen Raum wird grundsätzlich beschrieben mit dem ungefähren Wortlaut, dass es sich dabei um Werke handelt, die epochenunabhängig im allgemein zugänglichen Raum von Jedermann zu erfahren und zu erleben sind. Im Prinzip geht es hier um die Grundidee des demokratischen Kunsterlebnisses. Doch was bekommt man zu sehen und zu endtecken? Der Anspruch an diese Werke klingt human, jedoch ist die Realität eine andere.
In Hamburg handelt es sich hierbei um Wasserlichtkonzerte, ein Überbleibsel etwaiger Internationaler Gartenausstellungen. Diese Wasserlichtkonzerte nehmen jeden Abend um 22 Uhr ihren Lauf. Ein Zusammenspiel von Licht, Musik und Wasserfontänen. Klingt komisch, ist aber so. Jegliche Umschreibung dessen, was man durch realitätsgetreue Teilnahme erfährt, würde unglaubwürdig erscheinen. Trotzdem wird hier ein Versuch gewagt: Die Musik wird in einem zwei Wochen Rhythmus bestimmt. Momentan ist das vorgegebene Thema „Filmmusik“. So sieht man sprudelndes Wasser zu Miss Marple Sound oder wahlweise zu Schindlers Liste. Eine Skurilität, die sich mit dem Titel „Kunst im Öffentlichen Raum“ schmückt. Dieser Bezeichnung hallt meistens ein Hauch von Altbackenheit und Langeweile nach. Nichts neues, nichts zeitgenössisches eben. Dies ist hier andersartig. Hier findet diese Betitelung eine neue Konnotation. Und vorallem: Es wird wirklich in unglaublichen Massen rezipiert. „Kunst im öffentlichen Raum“ erhält nicht nur eine stehende Bezeichung des Daseins, sondern eine wirklich ausgeübte, wahrgenommene und aktive Bedeutung. Welches Kunstwerk mit diesen Grundvorraussetzungen kann das schließlich über sich selbst sagen? So bleibt die Frage, ob der Begriff der „Kunst im öffentlichen Raum“ neu gefasst werden sollte oder ob wir umdenken sollten, weg von tradierten Begrifflichkeiten und hinzu einem offenen Blick, der selbst solche Attraktionen der Darstellung miteinbezieht. Kritische Betrachtung kommt vor allgemein erlernten Mustern. Das vergessen wir allzu oft und reagieren deshalb unkritisch-abtuend gegenüber solchen Phänomenen unserer Zeit.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen