Donnerstag, 11. Juni 2009

How are you going to behave?


Um sich mit Liam Gillicks Werk auf der diesjährigen Biennale in Venedig zu beschäftigen reicht ein kurzer Blick nicht aus. Wenn man sich den Hügel der Giardini hinauf begibt und sich den Kolonialisten Großbritannien, Frankreich und Deutschland nähert, ahnt man noch nichts von der bevorstehenden Konfrontation. Der deutsche Pavillon in seiner faschistischen Form steht unverändert an seinem Platz. Jedoch wehen vor der Eingangstür farbige Plastikstreifen,die einen einladen, die andere Welt dahinter zu erforschen. Man stößt sogleich auf eine bekannte Konstruktion, die einen aber unerwartet im Raum fast eiskalt erwischt: Eine Holzkonstruktion, die an eine Küche mit ihren Durchreichen erinnert. Die Küche ist aus unbehandeltem hellen Holz gebaut und versperrt einem sogleich die Sicht und den Laufweg durch die Haupthalle. Der ganze Raum erstrahlt in seiner gestellten Natürlichkeit und Helligkeit. Zugleich nimmt man eine Stimme wahr, die echoartig ihre Bahnen durch die Räume nimmt. Wenn man sich der rauhen männlichen Stimme nähert trifft man auf eine sprechende Katze, der die Worte bildlich in den Mund gelegt wurden.
An dieser Stelle endet der beschreibende Ansatz. Jedoch geht die Ausdeutung erst richtig los. Ob es um Bauhaus, Modernismus, Faschismus, Nationalität oder gar Katzen geht ist umstritten. Aber auf jeden Fall ist das soziale Verhalten unserer Zeitgenossen an ideologisch geprägten Orten wie im deutschen Pavillon in Venedig eine Reise wert.
Fortsetzung folgt...

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