Freitag, 10. Juli 2009

Collector´s choice







Einen nach dem anderen rafft es dahin. Ein Sammler-Sterben scheint die Runde zu machen. Und keinen scheint dies zu überraschen geschweigedenn lange zu beschäftigen. Schließlich, Geschäft ist Geschäft und nur der Stärkere überlebt.
Der nordische Pavillon, kuratiert von Elmgreen und Dragset auf der diesjährigen Biennale, lässt den toten Sammler im hauseigenen Pool Selbstmord begehen und seine Leiche jeden morgen in den Pool und jeden Abend aus dem Pool hiefen. So wird der Leichnahm, Mr. B., frisch gehalten. Die gleichnahmige Galerie „The Pool NYC“ hat sein Leben gerettet und lässt ihn fortbestehen, den Sammler. Aber auch diese scheinen leicht saddistisch an dessen weiterer Existenz interressiert zu sein. Das Schweizer Künstler Duo Magdalena Kunz und Daniel Glaser haben ihn, Jonathan, eingegipst, verbunden und hochgepäppelt. So sitzt eben genannter unter seinem Sonnenschirmchen in seinem rollbaren Untersatz und scheint sich, zwar hart getroffen, in der Reha zu erholen. Bei genauerer Betrachtung wird jedoch schnell klar, dass er sich wiederum mehr, mit seiner ihm innewohnenden Sammlertugend, ans Geschäft macht. Er ist förmlich ans Mobiltelefon gebunden, sein einziger Kontakt zur Außenwelt, der im Gegensatz zu ihm, noch funktioniert. Was zählt, sind Preise, Previews und Business. Da scheint es gar nicht zu stören, dass er einen Zeitungsartikel vor sich liegen hat, der einen Bericht über "Maschinen Porno" enthält. Selbstreflexion in greifbarer Nähe. Jedoch nicht nah genug. Eine Prostitution bis auf die letzte vorhandene Hülle. Da fragt man sich nur, ob Mr. B. im Pool zuvor war oder noch bevor steht? Offensichtlich ist zumindest, dass keiner so ganz auf die Collector`s choice verzichten möchte.

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